Forschung
Anorganische Ring- und Käfigverbindungen
Mehrkernige Element-Chalkogen-Verbindungen der Zusammensetzung RxElyChz
Wir interessieren uns für die Synthese, den strukturellen Aufbau und die Eigenschaften von mehrkernigen Element-Chalkogen-Verbindungen der Zusammensetzung RxElyChz.
In den Verbindungen RxElyChz sind Atome des Typs El (El = Element der III.-V. Hauptgruppe) über Chalkogenbrücken (Ch = S, Se, Te) miteinander verbun-den. Durch dieses Verknüpfungsprinzip lassen sich offenkettige, zyklische und polyzyklische Strukturen realisieren.
Als Substituenten R eignen sich Organylgruppen oder dazu isolobale metallorganische 17-Valenzelektronenfragmente, z. B. {Cp(CO)2Fe},
{(CO)4Co}, etc.
Metallorganische Substituenten besitzen besondere Vorteile, da sie sterisch anspruchsvoll sind und so die reaktiven Element-Chalkogen- Bindungen effektiv abschirmen. Durch die Variation der "Bausteine" R, El und Ch sind sehr unterschiedliche Verbindungs- und Strukturtypen zugänglich. Die meisten Untersuchungen haben wir bisher zu Zinn-Chalkogen-Verbindungen durchgeführt, die auch weiterhin einen Schwerpunkt unserer Arbeiten bilden. Darüber hinaus bearbeiten wir zur Zeit auch Chalkogen-Verbindungen der Elemente Ga, In, Si, Ge, Sb und Bi.
In den folgenden Abbildungen sind einige Ergebnisse dieser Arbeiten mit Literaturangaben zusammengestellt.
Stickstoff- und phosphorverbrückte Mehrkernverbindungen der Elemente Ga, In, Ge und Sn
Einen zweiten Schwerpunkt unserer Arbeiten bilden stickstoff- und phosphor-verbrückte Mehrkernverbindungen der Elemente Ga, In, Ge und Sn.
Aufgrund der iso(valenz)elektronischen Analogie von Chalkogenen Ch und NR- bzw. PR-Gruppen ist zu erwarten, dass Verbindungen des Typs RxElyChz und RxEly(NR)z bzw. RxEly(PR)z einige Ähnlichkeiten aufweisen sollten.
Tatsächlich findet man beispielsweise sowohl in der Indium-Schwefel-Verbindung [{Cp(CO)3Mo}4In4S4] als auch in der Indium-Phosphor-Verbindung [{Cp(CO)3Mo}4In4(PSiMe3)4] ein zentrales Heterokubangerüst mit einer alternierenden Anordnung von In- und S- bzw. P-Atomen.
Auf der anderern Seite eröffnen die NR- und PR-verbrückten Systeme aber auch einen Zugang zu völlig neuen Strukturvarianten. Beispiele dafür sind [(MeSn)4(NHPh)4(NPh)4] und [In3Br4(NtBu)(NHtBu)3].
![]() [{Cp(CO)3Mo}4In4(PSiMe3)4] |
[{Cp(CO)3Mo4In4(PSiMe3)4], ein metallorganisch substituiertes In4P4-Heterokuban K. Merzweiler und U. App,
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![]() |
Th. Grabowy und K. Merzweiler, |
![]() [(MeSn)4(NHPh)4(NPh)4] |
Chr. Lämmer und K. Merzweiler, |